Neue Marxistische Blätter zum Thema “Impfstoff-Imperialismus – Gerecht geht anders!” erschienen!

Neue Marxistische Blätter zum Thema “Impfstoff-Imperialismus – Gerecht geht anders!” erschienen!

Wir verweisen an dieser Stelle sehr gerne auf die neuste Ausgabe (2/2022) der Marxistischen Blätter zum Thema “Impfstoff-Imperialismus – Gerecht geht anders!” mit einer Sonderbeilage zum Ukraine-Krieg, die auch in unserem uz-shop zu beziehen ist. Im Folgenden dokumentieren wir das Editorial und die Inhaltsangabe zur Ausgabe.

Editorial:

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren weltweit offiziell rund 375 Millionen Menschen mit Covid-19 infiziert. 5,7 Millionen sind daran gestorben. Tendenz steigend. Farbige Menschen trifft es stärker als Weiße, Arme mehr als Reiche. Und das liegt nicht am Virus. In unserem Land ging derweil der Streit um eine Impfpflicht in eine neue Runde, durch alle Parteien, die Parlamente, Medien und auch auf der Straße. Anlass für uns, kurzfristig die fachlich-fundierte Diskussion dazu im Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VDÄÄ) im Heft wiederzugeben. Ein Tunnelblick auf die mögliche Impfpflicht verengt jedoch den Horizont. Er verdrängt u.a. die Frage nach globaler Impfgerechtigkeit sowie zentrale Einsichten und Schlussfolgerungen für eine solidarischere, internationale Pandemie-Bekämpfung, die in einem Offenen Brief von 230 linken Parteien und Organisationen seit Beginn der Pandemie gefordert wurde. (siehe MBl 3_2020) Die systemische Dimension des Pandemie-Krisen-Managements steht darum im Zentrum dieser Ausgabe. Zur Bereicherung der Debatte veröffentlichen wir diesmal ausschließlich Beiträge ausländischer Autor:innen. Costa Lapavitsas (Griechenland) belegt in seinem Einstiegsbeitrag den Klassencharakter der Pandemie und zeigt auf, wie der kapitalistische Wettbewerb die Einführung von Covid-19- Impfstoff behinderte. Wim de Ceukelaire (Belgien) argumentiert, warum die Art und Weise, wie die Pharmaindustrie Innovation und Entwicklung von Impfstoffen organisiert, sowohl Monopole als auch Knappheit fördert. Amaka Vanni (Großbritannien) untersucht die globalen rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen, die den Zugang vieler Länder zu Impfstoffen behindern. Sie nennt das System wohlüberlegt „Impfstoff-Imperialismus“. Aishu Balaji (Indien) findet die COVAX-Initiative nur auf den ersten Blick hilfreich – und das nur sehr begrenzt. Bei genauer Betrachtung schütze sie nur den Status Quo der globalen „Impfstoff-Apartheid“. Vijay Prashad (Indien) macht Regierungsversagen und die Privatisierung des Gesundheitswesens als Hauptursachen der Covid-Krise aus, was nicht nur für Indien gilt. Für Richa Chinta (Indien) ist die kubanische Corona-Politik eine echte, solidarische Alternative zur globalen Hegemonie von Big Pharma. Howard Waitzkin (USA) will mit seinem Vergleich der Politik in Nord- und Süd-Korea zum Verständnis beitragen, wie Länder mit unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systemen mit Covid-19 umgehen und was man daraus für zukünftige, vielleicht noch schlimmer wütende Pandemien lernen könnte. Adam Moe Fejerskov und Johannes Lang (Dänemark) warnen vor der Militarisierung der Pandemie-Bekämpfung. Zusätzlich dokumentieren wir die Rede des kubanischen Außenministers Bruno-Rodriguez Parilla vor der UNO über die Pandemiebekämpfung im Schatten der inhumanen US-Blockade-Politik.

 

Inhalt

Gastkommentar Darum fordert Russland den Stopp der NATO-Osterweiterung, Christian Müller Aktuelles NATO schreit einen Krieg gegen Russland herbei, Uli Jeschke USA und NATO: Neue Kriegsübungen gegen Russland German Foreign Policy Die strategische Bedeutung von Militärbasen in Zeiten der Konfrontation, Reiner Braun Gemeinsame Sicherheit und Atomwaffenverbot, Mohssen Massarrat Welche Rolle für die Linke in Boric’s Chile?, Interview mit Daniel Núñez Thema: Impfstoff-Imperialismus Wie der kapitalistische Wettbewerb die Einführung des COVID-19-Impfstoffs behinderte, Costas Lapavitsas Lukrative Impfstoffe reichen nicht aus, um eine Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Wim De Ceukelaire Geistiges Eigentum und Impfstoffimperialismus, Amaka Vanni COVAX schützt den Status Quo der Impfstoff-Apartheid, Aishu Balaji Regierungsversagen und Privatisierung des Gesundheitswesens als Ursache der COVID-Krise in Indien, Vijay Prashad Kubas Alternative zur Hegemonie von Big Pharma: Solidarität, Richa Chintan COVID-19 in den beiden Koreas, Howard Waitzkin Militärische Reaktionen auf COVID-19, Adam Moe Fejerskov & Johannes Lang Corona-Daten weltweit Dokumentation Pandemiebekämpfung im Schatten der US-Blockade, Bruno Rodriguez Parrilla Diskussion Impfpflicht: Letzte Option oder unverhältnismäßige Biopolitik?, VdÄÄ Zum Verhältnis von Philosophie und »Einzel«wissenschaften, Nina Hager Positionen 100 Jahre Vertrag von Rapallo, Raimund Ernst Die »Abwicklung« der DDR-Historiker im »Gedächtnis« der Wissenschaft, Mario Keßler Klimawissenschaften zwischen Propaganda und Faktencheck, Tina Sanders Dialektik der Natur und Kolonisierung, Daniel Stosiek Rezensionen Heribert Prantl: Not und Gebot. Grundrechte in der Pandemie (Volkmar Schöneburg) Carolin & Christoph Butterwegge, Kinder der Ungleichheit – Wie sich die Gesellschaft ihrer Zukunft beraubt (Holger Wendt) Alexander Unzicker, Einsteins Albtraum – Amerikas Aufstieg und der Niedergang der Physik (Karl-Heinz Peil) Gerhard Weis, Wie eine Republik gerettet wurde und ihren Rettern dankte, Der Kapp-Lüttwitz-Putsch (Ulrich Schneider) Yves Müller: Reiner Zilkenat, Historiker, Didaktiker, Aufklärer (Ulrich Schneider) Richard Sorg, Begreifen um zu verändern. (Annette Schlemm)