»Alle reden vom Faschismus – was hat das zu bedeuten?« – Vortrag und Diskussion mit Joachim Hösler am 02. Juli 2025
Die DKP Marburg-Biedenkopf lädt herzlich zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung »Alle reden vom Faschismus – was hat das zu bedeuten?« mit dem Historiker Prof. Dr. Joachim Hösler* am 02. Juli 2025, 19:00 Uhr in Marburg, ein. In seinem Vortrag wird Hösler der Frage nachgehen, warum der Faschismus-Begriff heute so inflationär verwendet wird – und was damit politisch bezweckt wird. Er stellt zur Diskussion, ob der bürgerliche Alarm-Antifaschismus nicht weniger Aufklärung als vielmehr Ablenkung betreibt: von der tiefgreifenden Krise eines Kapitalismus, der nur noch im Modus der Dauer-Katastrophe funktioniert.
DATUM: 02. Juli 2025 (Mittwoch)
ZEIT: 19:00 Uhr
ORT: Konferenzsaal; Schwanallee 27-31 in 35037 Marburg
REFERENT: Prof. Dr. Joachim Hösler*
VERANSTALTER: DKP Kreis Marburg-Biedenkopf
KONTAKT: marburg@dkp.de | facebook.com/DKP.Marburg | marburg.dkp.de
Eintritt frei
Themenbeschreibung: »Alle reden vom Faschismus – was hat das zu bedeuten?«
Die bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften haben immer großen Wert darauf gelegt, vom „Nationalsozialismus“ zu sprechen, nicht vom deutschen Faschismus. Wer in der Bundesrepublik den Faschismus-Begriff benutzte, geriet schnell unter Verdacht, ein Marxist oder Kommunist zu sein. Doch seit rund zehn Jahren verwenden plötzlich diejenigen den Begriff, die ihn zuvor gemieden haben: sie entdecken Faschismus bei der AfD, ebenso gilt Moskau oder die USA unter Trump als faschistisch – in Italien wird die Regierungschefin Meloni kurioserweise als postfaschistisch bezeichnet. Der Journalist und Politikwissenschaftler Wolfgang Michal schrieb dazu im Freitag (15.05.2025): „Die Etikettierung von rechten Positionen als rechtsextrem oder faschistisch ist mittlerweile so inflationär wie der Rassismusvorwurf. Differenzierungen sind unzulässig, denn stets ist es fünf vor zwölf.“
Der Historiker Prof. Dr. Joachim Hösler wird sich in der Veranstaltung dieses Faschismus-Verständnisses annehmen und damit einhergehende Begriffe und Theorien erläutern. Er hinterfragt dabei, ob der aktuelle Faschismus-Diskurs einen Versuch darstellt, die tatsächlichen gesellschaftlichen Probleme und ihre Ursachen zu verdecken. Zur Diskussion steht die Frage, ob die epochale Krise – verursacht von einem Kapitalismus, der längst nur noch im Modus der permanenten Katastrophe existiert – durch den bürgerlichen „Faschismus-Hype“ und den damit verbundenen „Alarm-Antifaschismus“ nicht vielmehr verstellt wird.
* Prof. Dr. Joachim Hösler, geboren 1961, studierte von 1982 bis 1988 Geschichte und Politikwissenschaft in Bamberg und Marburg. Doktorarbeit 1995 zur sowjetischen Geschichtswissenschaft 1953-91, Habilitation 2004 zu den Anfängen nationaler Differenzierungsprozesse in Krain. Seit 2010 außerplanmäßiger Professor für Neuere und Osteuropäische Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und seit 2012 Lehrkraft für Politik und Wirtschaft sowie Geschichte an der Carl Strehl-Schule der Blindenstudienanstalt Marburg. Seit Anfang 2023 Mitherausgeber der Marxistischen Blätter. Seit Mai 2025 im Beirat des BdWi.