DKP-Veranstaltung “Auschwitz – andauerndes Ringen um das Geschichtsbild” mit Dr. Friedrich-Martin Balzer am 27. Januar 2016 im DGB-Haus Marburg
DKP Marburg-Biedenkopf und SDAJ Marburg-Gießen laden ein zu einer Veranstaltung mit Henning Mächerle und Dr. Friedrich-Martin Balzer
Was war Monowitz? [Referent: Henning Mächerle]
Am 27. Januar 2016 jährte sich zum 72. Mal der Tag, an dem die Rote Armee 1945 das Konzentrationslager Auschwitz befreite. Der KZ-Komplex Auschwitz bestand aus drei Teilen: Auschwitz, Birkenau und Monowitz, welches nur wenigen Menschen ein Begriff ist.
In seinem Referat wird Henning Mächerle (DKP, VVN.BdA) aufzeigen, was das Lager Monowitz für eine Funktion hatte und was es schließlich war. Im Fokus seines Vortrags stehen Fragen wie: In welchem Verhältnis stand Monowitz zum Chemiekonzern IG Farben? Welche Rolle spielte das Unternehmen für die Funktion des KZ Auschwitz insgesamt? Warum erinnert heute so wenig an diese Verbindung von Wirtschaft und Holocaust?
Was hat der deutsche Mehrheitsprotestantismus mit Auschwitz zu tun? [Referent: Dr. Friedrich-Martin Balzer]
Welcher Zusammenhang besteht zwischen evangelischer Kirche und dem Aufstieg sowie der Festigung des Faschismus in Deutschland? Inwieweit war die Evangelische Kirche an der schrittweisen rechtlichen Drangsalierung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und schließlich an der Vorbereitung des Holocaust beteiligt? Wie erfolgte nach dem Ende des Faschismus die rechtliche und historische Aufarbeitung der eigenen Mitschuld? Mit diesen Fragen sowie dem seit Anfang des Nazistaates bestehenden Widerstand aufrechter deutscher Antifaschisten – darunter christliche Sozialisten wie Erwin Eckert, Emil Fuchs und Heinz Kappes – beschäftigt sich Dr. Friedrich-Martin Balzer in seinem Referat.
* Dr. Friedrich-Martin Balzer, Jahrgang 1940, Promotion bei Prof. Dr. Wolfgang Abendroth über „Klassengegensätze in der Kirche“, Herausgeber des schriftlichen Urteils des Frankfurter Auschwitzprozesses, des Gesamtwerkes von Heinz Düx, Untersuchungsrichter im Frankfurter Auschwitzprozeß, und der Schriften von Kurt Julius Goldstein, genannt „der Judenkönig von Auschwitz“. Studiendirektor im Privatschuldienst (1977-1997) und Mitglied der „Marx-Engels-Stiftung“.