Kein Werben für’s Sterben! – SDAJ-Aktion auf der Ausbildungsmesse „Ansage Zukunft“ in Marburg

Kein Werben für’s Sterben! – SDAJ-Aktion auf der Ausbildungsmesse „Ansage Zukunft“ in Marburg

 

An dieser Stelle dokumentieren wir die Erklärung der SDAJ Marburg zu ihrer – von uns unterstützten – Aktion “Kein werben fürs Sterben!” anlässlich der Werbung der Bundeswehr auf der Ausbildungsmesse “Ansage Zukunft” in Marburg:

Vom 23.01.20 bis zum 25.01.20 fand in Marburg eine Messe statt auf der diverse Unternehmen den Schülerinnen und Schülern, aber auch allen anderen Interessierten, Marburgs und der Umgebung Ausbildungsplätze präsentierten. Neben der Philipps-Universität und lokalen Bäckereien war auch die Bundeswehr präsent. Nicht als Stand im Messegebäude, dem Cineplex, sondern prominent vor dem Kino mit ihren bekannten Ausbildungsmessentrucks.

Als Reaktion auf ihre Präsenz auf der Messe bildete sich ein Bündnis, das Bündnis „Jugend gegen Krieg“ in Marburg, bestehend aus der DIDF-Jugend, der SDAJ, der DGB-Jugend und auch Fridays For Future Marburg. Im Bündnis beschlossen wir den Auftritt der Bundeswehr nicht kommentarlos stehen zu lassen sondern protestierten zusammen mit dem Marburger Friedensbündnis „Nein zum Krieg“ gegen das Werben der Bundeswehr. Neben Angeboten und Informationen zu Ausbildungen, Azubirechten und Studienfinanzierungsmöglichkeiten, um der Attraktivitätsidee der Bundeswehr entgegen zu wirken, machten wir auch auf die Schandtaten und die Rolle der Bundeswehr bei Kriegen aller Art auf der ganzen Welt und ihrer Rolle als Antreiber des Klimawandels aufmerksam.

Nicht nur die Bundeswehr wurde kritisiert, sondern auch die aktuelle Politik. In Form eines Quiz wollten wir mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen und mit ihnen über die Realität der Politik in Deutschland sprechen.

Eine unserer Forderungen ist, dass das Geld, das für Rüstung ausgegeben wird in Bildung und unsere Schulen fließen sollte. Die Gespräche die wir geführt haben bestätigten den dringenden Bedarf dafür.

Das deutsche Bildungssystem versagt bei zahlreichen Themen, nicht nur was die Qualität der Schulen angeht, sondern auch was die Inhalte des Unterrichts betrifft. Viele Schülerinnen und Schüler wussten nicht was Gewerkschaften sind, wie der Bundeshaushalt gestaltet ist und was 1999 eigentlich in Jugoslawien geschah unter rot-grüner Führung. Ihre Schuld ist das sicher nicht. Bei überarbeiteten Lehrern, zahlreichen Ausfällen und einer maroden Austattung fällt das Lernen schwer. Genau deswegen fordern wir mehr Geld für Bildung statt für Waffen und Rüstung!

In Gesprächen kam als wiederkehrendes Muster auch das Argument, dass man eigentlich die Bundeswehr gar nicht so gut finden würde, aber sie würden besser bezahlen als manche zivile Arbeitgeber für einen ähnlichen Beruf. Kein Wunder! Die neoliberale Sparpolitik und die totale Konzernhörigkeit der Politik äußern sich eben auch durch den Wegfall von gut bezahlten und attraktiven Ausbildungsplätzen, so hat die Bundeswehr ein leichtes Spiel beim anwerben von perspektivlosen Jugendlichen. Dieses Problem wird auch durch das dreigliedrige Schulsystem und die damit stattfindende soziale Selektion verschärft. Mit „schlechtem“ Abschluss bleibt einem oft die Traumausbildung oder das Traumstudium verwehrt. Deswegen sind wir der Ansicht, dass die über 40 Milliarden, welche in die Bundeswehr fließen, in anderen Bereichen deutlich besser aufgehoben wären.

Die Politik sieht das jedoch anders. Kramp-Karrenbauer möchte, auf NATO-Richtlinie bezogen, sogar satte 2% des BIP in die Rüstung stecken. Klingt nicht viel, bedeutet aber über 70 Milliarden Euro. Wofür? Im Weißbuch der Bundeswehr von 2016 kann man es nachlesen: man möchte mehr Präsenz auf der Welt zeigen und bei den Großen mitspielen. Defender 2020 ist nur ein Auftakt, auf den Kosten der Schülerinnen und Schüler, der Auszubildenden und auch der Studierenden möchten die Herrschenden Deutschlands ein größeres Stück vom Profitkuchen.

Damit ihnen das nicht gelingt müssen wir uns organisieren. Ob in Gewerkschaft, SV oder auch in Bewegungen wie Fridays For Future. Der antimilitaristische Kampf geht uns alle was an!

 

Trotz des kalten Wetters hatten wir jedoch sehr interessante drei Tage vor dem Cineplex und führten auch sehr interessante Gespräche mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern. Ihre Haltung hat uns auch bestärkt, dass es nicht im Interesse der arbeitenden und lernenden Jugend ist für die Profite der deutschen Banken und Konzerne Krieg in aller Welt zu führen. In diesem Sinne:

der Kampf geht weiter! Hoch die internationale Solidarität! Nie wieder Krieg!