Mieter*innen am Richtsberg in Marburg erringen Sieg gegen die GWH!
Kurz vor Weihnachten flatterte in 404 Briefkästen der Gemein(e)nützige Wohnungsgesellschaft mbh Hessen (GWH) ein Brief, der die Mieterinnen und Mieter in große Sorge versetzte, denn ihnen wurde durch den gemeinen Vermieter erneut eine drastische Mieterhöhung angedroht!
Die GWH erdreistete sich in ihrem Schreiben umfassende Modernisierungsmaßnahmen ab März 2019 anzukündigen, die eine satte Mieterhöhung von 0,36€/qm bedeuten, zusätzlich dazu noch einen Abschlag von 1,40€/qm im Monat für Heizung und Warmwasser.
Besonders unverschämt mutet an, dass ihm Schreiben der GWH an die Klimaziele der Bunderegierung angeknüpft wird, ohne irgendwelche energetischen Optimierungen durchzuführen, etwa Dämmung um den Wärmeverlust und damit den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, oder die Beseitigung von undichten Fenstern zu beheben, geschweige denn eine neue Heizungsanlage einzubauen, die diesen Zielen entsprechen.
Nein, die GWH plant durch angebliche Modernisierungen die Mieter zur Kasse zu bitten, anstatt selbst ihrer Pflicht als Vermieter nachzukommen und längst überfällige Instandsetzungsarbeiten durchzuführen! Denn es sollen lediglich die alten Gasthermen ausgetauscht werden, die an die alten zum Teil stark verrosteten (korrodierten) Heizungsrohre angeschlossen werden, d.h. weder Heizungen noch Rohre werden modernisiert!
Glücklicherweise besannen sich die am Richtsberg lebenden Menschen auf ihre stärkste Waffe, nämlich sich gemeinsam zu verbünden und Gegenwehr zu organisieren! Solidarsich klärte man sich gegenseitig auf, übesetzte das typische amtsdeutsch für alle verständlich.
Am 22.02 demonstrierte man vor dem Bürogebäude der GWH in Marburg entschlossen für einen Stopp der ungerechten Modernisierungsmaßnahme. Durch die städtische Politik konnte ein einstimmer Antrag aller Fraktionen erreicht werden, dass durch den Oberbürgermeister Gespräche mit der GWH aufgenommen werden, mit der Zielvorgabe an das energetische Energieversorgungskonzept/Richtsberg und den damit einhergehenden Kooperationsvertrag der GWH und der Stadt zu erinnern. Letztlich konnte ein erster Sieg erungen werden, denn die GWH kündigte die Rücknahme der geplanten Maßnahme an!
Es ist ein großartiges Signal was hier ausgestrahlt wird, gemeinsam und vereint kann man was bewegen, jetzt kommt es allerdings darauf an, dass die notwendigen und längst überfälligen Mängel beseitigt werden, dass durch die energetische Optimierung und zwar kostenneutral endlich es zu einer spürbaren Entlasstung im Bereich der Zweitmiete (Nebenkosten) kommt!
Die Stadt Marburg muss eine deutliche Absage an die GWH erteilen, was solche unverschämten Vorstöße angeht! Nicht die Gewinne der GWH dürfen im Vordergrund stehen sondern die Bedürfnisse der dort lebenden und zahlenden Mieter! Es muss wieder ins Bewußtsein rücken, dass Wohnen ein Menschenrecht ist! Wohnbaugesellschaften müssen in öffentliche Hände und nicht in private, die nur an den eigenen Profiten interessiert sind!