“Realpolitiker der Revolution – was Lenin geleistet hat und was nicht”- Veranstaltung der DKP Marburg mit Reinhard Lauterbach am 26. April 2024
Der 100. Todestag Lenins am 21. Januar 2024 ist für die DKP Marburg Anlass, in zwei Veranstaltungen die Grundlagen ihres Denkens und Handelns, so weit sie sich auf diesen Revolutionär bezieht, zu diskutieren. Den Anfang machten wir am 21. Februar mit einem Vortrag von Gert Meyer mit dem Titel: „Lenin – Was bleibt?“
Horizontale und vertikale Zusammenfassung der Opposition („Demokratischer Zentralismus“), Aufspüren und Nutzung der Übergänge von einem Gesellschaftszustand in den anderen (Dialektik und Revolutionäre Politik), Schaffung einer Gesellschaft der Kooperation ohne Privateigentum an Produktionsmitteln (Sozialismus): Das waren drei Antworten, die Lenin bis zur Oktoberrevolution 1917 in Theorie und Praxis gab. Aber was kam danach? Hierzu lädt die DKP Marburg-Biedenkopf herzlich zur Diskussionsveranstaltung mit Reinhard Lauterbach (Poznan, Polen)* ein:
DATUM: 26. April 2024 (Freitag)
ZEIT: 19:00 Uhr
ORT: GEW-Sitzungssaal, Schwanallee 27-31
REFERENT: Reinhard Lauterbach*
VERANSTALTER: DKP Kreis Marburg-Biedenkopf
KONTAKT: marburg@dkp.de facebook.com/DKP.Marburg | www.marburg.dkp.de/
* Reinhard Lauterbach, Historiker und Slawist, war langjähriger Redakteur des ARD-Hörfunks und ist seit 2013 Osteuropakorrespondent der „jungen Welt“.
Vortrag und Diskussion
Realpolitiker der Revolution – was Lenin geleistet hat und was nicht
Folgende Thesen stellt Reinhard Lauterbach zur Diskussion:
- „Der in der DDR geprägte Spruch ‚Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen‘ war dummes Zeug, gemünzt auf deutsche Patrioten, die
mit der Niederlage von 1945 haderten und die sich wenigstens gedanklich auf die Seite des Siegers schlagen können sollten. - Faktisch war der Sieg des Sozialismus in Russland, der zur Gründung der UdSSR führte, das Ergebnis einer historischen Ausnahmesituation,
die sich seither nur in China ansatzweise wiederholt hat, in Europa aber nirgends: Einer Kombination von sozialistischer Revolutionsbereitschaft eines zahlenmäßig kleinen Proletariats mit dem Streben einer bäuerlichen Bevölkerungsmehrheit nach Eigentum an ihren Feldern. - Lenin hat 1917 die Brisanz dieser Situation erkannt und die hieraus entstandene zeitweilige Schwäche des noch nicht voll ausgebildeten
bürgerlichen Staates ausgenutzt, um ihn gleich wieder abzuschaffen. Das war taktisch genial. Aber strategisch – was hat er erreicht? - Was unter dem Banner des Sozialismus geschafft wurde, war eine nachholende Modernisierung Russlands. Soviel, aber auch nicht mehr.
Lenin hat in seinen letzten Schriften mehr als einmal darauf hingewiesen, dass der Versuch auch genauso gut scheitern könnte. Genau das ist geschehen, nach unendlichen Bemühungen und unter riesigen Opfern zur Verteidigung gegen den Imperialismus in faschistischer und demokratischer Gestalt.
Bei allem Respekt: das beweist nur das Scheitern des russischen Sonderwegs. Sonst nichts.“ Diese Thesen von Reinhard Lauterbach wollen wir am 26. April diskutieren. Dazu laden wir herzlich ein. DKP Marburg