“Heinz Düx – Antifaschist und Kämpfer für Demokratie” – Referat von Dr. Friedrich-Martin Balzer zum nachlesen
Die Fraktion MarburgerLinke & Piraten im Stadtparlament der Universitätsstadt Marburg führte, unterstützt von der DKP Marburg-Biedenkopf, am 22. April 2024 zu Ehren des 100. Geburtstags von Heinz Düx eine Festveranstaltung mit dem Autor und Herausgeber Dr. Friedrich-Martin Balzer* im GEW-Sitzungssaal in Marburg durch. Das Referat von Dr. Friedrich-Martin Balzer zum Leben und Wirken des Ausnahmejuristen kann – dank der freundlichen Genehmigung des Referenten – nun hier nachgelesen werden. Wir wünschen viel Freude beim Lesen.
Die von Dr. Friedrich-Martin Balzer herausgegebenen gesammelten Schriften (1948-2013) von Heinz Düx können, wie auch viele anderer seiner Werke, nachgelesen werden auf der Seite des Max-Stirner-Archiv Leipzig.
* Dr. Friedrich-Martin Balzer, Jahrgang 1940, Promotion bei Prof. Dr. Wolfgang Abendroth über „Klassengegensätze in der Kirche“, Herausgeber des schriftlichen Urteils des Frankfurter Auschwitzprozesses, des Gesamtwerkes von Heinz Düx (Untersuchungsrichter im Frankfurter Auschwitzprozess). Balzer veröffentlichte außerdem zu weiteren linken Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, z. B. Wolfgang Abendroth, Erwin Eckert, Emil Fuchs, Klaus Fuchs, Kurt Goldstein, Hans Heinz Holz, Heinz Kappes, Karl Kleinschmidt, Hanfried Müller, Kurt Pätzold, Helmut Ridder, Wolfgang Ruge, Manfred Weißbecker und Gert Wendelborn.
Der Ankündigungstext der Veranstaltung lautete:
Vortrag und Diskussion
Heinz Düx (1924-2017)
Der am 24. April 1924 in Marburg geborene Heinz Düx studierte von 1942 bis 1948 an der Marburger Universität Rechtswissenschaft. 1948 wurde er promoviert und war ab 1954 als Richter in Hessen tätig. Ab 1960 arbeitete er für drei Jahre als Untersuchungsrichter beim Landgericht Frankfurt am Main. In dieser Zeit war er entscheidend an der Vorbereitung des von Fritz Bauer initiierten Verfahrens gegen ehemalige SS-Angehörige des KZ Auschwitz beteiligt. Ihm oblag dabei vor allem die Einvernahme von Zeugen, aufgrund deren Angaben die Staatsanwaltschaft später die Anklageschrift fertigte.
Düx war Zeit seines Lebens ein konsequenter Antifaschist. Bereits 1945 war er in die KPD eingetreten. Später gehörte er der SPD und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sowie der Vereinigung demokratischer Juristen an. 1973 nahm er am Weltkongress der Friedenskräfte in Moskau teil – Grund genug für die hessische CDU, zweimal zu versuchen, im dortigen Landtag ein Disziplinarverfahren gegen ihn und die Amtsenthebung durchzusetzen, was beide Male misslang. Wortführer war der Marburger CDU-Abgeordnete und spätere Minister im Kabinett Helmut Kohl, Friedrich Bohl.
Als Mitherausgeber der Zeitschrift “Demokratie und Recht“ verband Düx eine enge Freundschaft mit den Professoren Wolfgang Abendroth und Helmut Ridder und ihrer kritischen Kommentierung der bundesdeutschen Justizgeschichte. 2004 erschien sein Buch „Die Beschützer der willigen Vollstrecker. Persönliche Innenansichten der bundesdeutschen Justiz“, 2013 seine Gesammelte Schriften „Justiz und Demokratie – Anspruch und Realität in Westdeutschland nach 1945“. Der Herausgeber beider Buchpublikationen Dr. Friedrich-Martin Balzer, der sich auch eingehend mit dem Werk von Helmut Ridder und Wolfgang Abendroth beschäftig hat, wird anlässlich des 100. Geburtstages von Heinz Düx seiner gedenken.