Pressemitteilung der Fraktion Marburger Linke zur Entscheidung der Partei die Linke zum Verlassen der Fraktion

Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als sich im Interesse des Gemeinsamen und zur Stärkung aller wieder zu verbinden. (Albert Einstein)

Mit großem Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Partei die Linke sich für das Verlassen der Fraktion die Marburger Linke entschieden hat, eine erfolgreiche ca. 30-jährige Zusammenarbeit im Bündnis endet hier vorläufig. Die für die Trennung genannten Gründe sind konstruiert und entbehren jeder Grundlage. Leider schlagen hier wohl die bundesweiten Auswirkungen des Richtungsstreits in der Partei die Linke auf kommunaler Ebene durch.

Es scheint sich hier um eine Kurzschlussreaktion des Kreisvorstandes der Linken zu handeln, ob der vielen Unklarheiten um die eigene Zukunft.

Denn es treten offensichtliche Widersprüche zu jüngst gefällten Beschlüssen auf dem hessischen Landesparteitag der Linken im Dezember´23  zutage, denn dort wird unter anderem vom heimischen Stadtverordneten Jan Schalauske eingebrachte Forderung: „Vernetzung mit Bündnispartner*innen im Hinblick auf Kommunalwahl 2026. Viele unserer Kommunalfraktionen sind aus linken Bündnissen hervorgegangen. Wir streben breite offene Listen zur Kommunalwahl 2026 an.“, mehrheitlich verabschiedet.

Für uns, die Marburger Linke, gilt weiterhin, sich für die Verbesserungen der Lebensbedingungen vor Ort stark zu machen, denen eine Stimme zu geben, die nur selten Gehör finden. Insbesondere gegen die wachsende Kinderarmut wirksam vorzugehen und den Rentnern und Rentnerinnen ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Marburg ist eine der reichsten hessischen Gemeinden, die insbesondere in den letzten Jahren von den enormen Gewinnen des Pharmastandorts profitierte, sich diese Gewinne auch in einem Anlagefond über etwa 340 Mio. € leistet. Doch sie spricht nicht gern über Armut, obwohl sie auch in Marburg wächst. Denn wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, entdeckt immer mehr Matratzenlager unter Brücken, dort richten sich Menschen ein, weil sie sich offenkundig keine Wohnung mehr leisten können, gleichzeitig nehmen die Zeltbehausungen in Marburg sichtbar zu.

Deshalb setzen wir uns weiterhin konsequent für bezahlbaren Wohnraum aller ein, fordern einen „Wumms“ in der Schaffung bezahlbaren Wohnens, was Mieten unterhalb von 7,50€ (bei Neubau) bedeuten muss! Möglich ist das, denn ohne Probleme war fast über Nacht eine Investition von ca. 40 Mio. € für den Erwerb eines Verwaltungsgebäudes machbar.

Unsere Arbeit in den letzten beiden Jahren war trotz anderslautender Unkenrufe auch aus der Opposition heraus erfolgreich: Etwa beim Ausbau der Schuldnerberatung, dem Anstoß zu einem Fachtag zum Thema Armutsbekämpfung oder zuletzt mit dem Dringlichkeitsantrag zur Unterstützung des Tierheims, den alle Fraktionen – gegen den Willen des Oberbürgermeisters – unterstützt haben. Und wir haben immer wieder – ganz konform mit unserem Wahlprogramm – mit Anträgen, Anfragen und Diskussionsbeiträgen die realen Probleme dieser Stadt in Erinnerung gebracht: Ausbau und Kostenfreiheit ÖPNV, sozialer Wohnungsbau, Unterstützung der Gemeinwesenträger, Kita-Ausbau, Erhöhung der Gewerbesteuer usw.

Abschließend, wir respektieren die Entscheidung der Fraktionsmitglieder aus der Partei die Linke, hoffen auf konstruktive Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene. Unsere Türen sind auch zukünftig für alle offen, die sich für ein soziales, ökologisches und gerechtes Marburg stark machen!

Marburger Linke. Tanja Bauder-Wöhr, Roland Böhm, Anja Kerstin Meier-Lercher, Inge Sturm.