Ein MC Donalds Arbeiter berichtet – Achter Erfahrungsbericht über die “Folgen von Corona” in Marburg!

Ein MC Donalds Arbeiter berichtet – Achter Erfahrungsbericht über die “Folgen von Corona” in Marburg!

In den nächsten Tagen veröffentlichen wir auf unserer Homepage sowie auf Facebook und Instagram, im Ramen einer gemeinsamen kleinen Kampagne mit unseren Genossinnen und Genossen der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) Marburg, verschiedene Erfahrungsberichte über die “Folgen von Corona” in Marburg.

Ein MC Donalds Arbeiter berichtet:

“Ich bin als Mitarbeiter im Rotationsystem bei McDonald‘s angestellt, arbeite seit ungefähr einem halben Jahr dort, und die miserablen Arbeitsbedingungen haben sich unter der Covid19 Pandemie nochmal verschärft.

Gefühlt die Hälfte der Belegschaft hat sich aufgrund von Angst vor einer Infektion mit dem Virus krankschreiben lassen. Unsere Schichten wurden gekürzt und unsere Filiale hat Kurzarbeit angemeldet, wir bekommen 90% unseres Gehaltes, was allerdings nicht viel ist, da die meisten Mitarbeiter nur auf Teilzeit angestellt sind, da man sich einen Vollzeitvertrag erst ‘verdienen’ muss. (Bei einer Kollegin wurde ein Vollzeitvertrag sogar nicht vergeben, weil die Chefin Befürchtungen hatte, dass sie schwanger wird und deswegen in den Mutterschaftsurlaub geht.)

Außerdem wurde die Anzahl der Mitarbeiter auf Schicht halbiert, seitdem wir nur noch über den Drive verkaufen, was dazu führt, dass wir bei einen stärkeren Umsatz überfordert sind und in der Nachtschicht Überstunden machen müssen, um die Reiningungsarbeiten fertig zu bekommen, obwohl Mehrarbeitsstunden in der Kurzarbeit strikt verboten sind. Hinzu kommt, dass sich manche Schichtleiter-/innen das Recht rausgenommen haben, bei schwachem Umsatze die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen nicht mehr zu vergeben, weil sie der Meinung sind, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ‘eh nur rumchillen’.

Es ist außerdem in den eng gebauten Filialen unmöglich, den Mindestabstand und die Hygieneregeln der Bundesregierung einzuhalten; in einer Schicht hat man teilweise mit über 200-300 verschiedenen Kunden Kontakt und das Essen wird von der Produktion in der Küche bis zur Zusammenstellung und Herausgabe der Bestellung von bis zu 5 verschiedenen Mitarbeitern angefasst.

Dadurch sind nicht nur die Mitarbeiter der Gefahr ausgesetzt, sich zu infizieren, sondern auch jeder Kunde, der dort Essen bestellt. Die Motivation bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist stark gesunken, da niemand mehr einsieht, seine Gesundheit für eine so systemirrelevante Arbeit aufs Spiel zu setzen, zumal wir unser Kurzarbeitergehalt auch bezahlt bekommen, wenn der Betrieb geschlossen werden würde.

McDonald‘s opfert seine Mitarbeiter in einer Pandemie für einen Umsatz, der in Verrechnung mit dem Betriebskosten und Lohnkosten über den Daumen gerechnet bei Plus Minus Null liegt. Wenn wir die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Systemgastronomie schützen wollen, müssen Schnellrestaurants wie McDonald‘s geschlossen werden, da führt kein Weg und keine Sonderregelung drum herum.